Trikots mögen wechseln, doch Können ist Gold wert: der beste Beweis für die Klasse eines Spielers.

Letzte Saison gelang Liverpool ein bewegendes Comeback. Fast ohne Neuzugänge führte der neue Trainer Sloot eine Gruppe erfahrener Spieler an und brachte das rote Liverpool-Trikot mit unnachgiebiger Taktik und starkem Teamgeist ganz nach oben auf das Siegerpodest der Premier League. Dieses Spiel bewies die grundlegendste Wahrheit im Fußball: Egal für welches Team man spielt, wahres Können ist immer der stärkste Trumpf eines Spielers.
In dieser Saison hat Liverpool jedoch einen Kaderumbruch erlebt. Die prominenteste Neuverpflichtung war der talentierte Mittelfeldspieler Wirtz, der für 116 Millionen Euro von Bayer Leverkusen wechselte. Leider hat er im Liverpool Fußballtrikots in elf Ligaspielen weder Tore noch Vorlagen erzielt – weit entfernt von dem charismatischen Spielmacher, der er in der Bundesliga war. Woran lag es? Konnten Sloots Taktiken seine Stärken nicht zum Vorschein bringen, oder ist die Intensität der Premier League viel höher als erwartet? Erinnert man sich an sein agiles Spiel im Trikot von Bayer Leverkusen und seine visionären Leistungen in der deutschen Nationalmannschaft, ist Wirtz' Talent unbestreitbar; er hat nur noch nicht den richtigen Weg gefunden, es in England zu entfalten.
Um diese Sackgasse zu überwinden, braucht es Zeit und Gelegenheit. Die Länderspielpause im November könnte genau der Wendepunkt sein. Wenn Wirtz wieder das vertraute Deutschland Trikotset trägt und zu einem vertrauten taktischen System zurückkehrt, hat er die Chance, erneut zu glänzen – nicht nur, um seinem Land Ruhm zu bringen, sondern auch, um Sloet zu beweisen, dass der Mittelfeldstratege mit einem Wert von über 100 Millionen Euro noch immer existiert und nur auf den richtigen taktischen Dreh- und Angelpunkt wartet. Die Trikotfarbe mag sich ändern, aber was einen Spieler wirklich auszeichnet, ist immer noch sein solides Können, das über die Grenzen der Trikotfarbe hinausgeht.